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Eine Tandemtour über Tasmanien
(11.01. - 09.02.2008)
Nach einer langen Anreise empfängt uns Melbourne Anfang Januar 2008 mit wolkenlosem Himmel. Alles perfekt, wäre unser Tandem auch mit uns angekommen. Ist es aber nicht – so müssen wir unsere Packtaschen selber tragen und einen Tag warten bis auch unser Gefährt da ist.
Nun müssen wir noch durch die halbe Großstadt ehe wir die Fähre nach Tasmanien erreichen. Am nächsten Morgen können wir dann in Devonport unser schwer beladenes Tandem aus dem Schiffsbauch schieben und die ersten Kilometer unter die Reifen nehmen.
Auf Tasmanien ist Sommer, der Himmel ist blau und die Temperatur angenehm. Nur die Berge sind für den Anfang etwas heftig und auf den nicht enden wollenden Landregen des dritten Tages hätten wir gern verzichtet.
Nach vier Tagen ist die Ostküste erreicht. Schöne Strände und herrlich türkisblaues Wasser laden zum Verweilen ein. In einem Tierpark können wir fast die ganze Tierwelt kennen lernen, für die die australische Insel bekannt ist. Die Vorführung des Tasmanischen Teufels ist gerade im Gange und zum Abschluss dürfen alle das schöne weiche Fell streicheln. „Not the head please“ sagt der Tierpfleger, denn diese Aasfresser haben ein so scharfes Gebiss, dass man da auch schnell mal einen Finger einbüßt.
Danach werden die Tigersnaks gefüttert, Schlangen, die gleich ganze Kücken hinunter würgen. Das sieht schon interessant aus, aber wenn man weiß, dass ihr Biss auch tödlich ist, wenn man nicht innerhalb von 3 Stunden ein Gegengift gespritzt bekommt, wird man vorsichtig. Kängurus und Wallabies, wie die kleinen Kängurus heißen, hüpfen hier frei herum – in freier Wildbahn haben wir sie meistens nur als „Roadkill“ am Straßenrand gesehen.
Auf dem letzten Stück nach Hobart, der Inselhauptstadt, fegt trotz Sonnenscheins ein eiskalter Wind übers Meer. Man merkt ihm an, dass er direkt von der Antarktis kommt. Über die beeindruckende Hobart Bridge erreichen wir die malerisch am Fuße des 1270 m hohen Mt. Wellington gelegene, 200.000 Einwohner zählende Hafenmetropole.
Der Mont Field Nationalpark hat nicht nur mehrere Wasserfälle zu bieten, sondern beeindruckt auch mit majestätischen Bäumen. Der Königseukalyptus erreicht hier Höhen von mehr als 50 m und sein Stamm lässt sich nur von mehreren Personen umfassen.
Waldbrand ist in Australien nichts Besonderes. Schon vor dem Ort St. Helens haben wir verkohlte Wälder gesehen, in denen das ganze Unterholz verbrannt war und nur die schwarzen Stämme des feuerharten Eukalyptus bizarr in die Luft ragten. Auch auf dem Weg nach Terraleah liegt ein brenzliger Geruch in der Luft und mehrere Feuerwehren passieren unseren Weg. Alles scheint weit weg, doch plötzlich sind wir mitten drin!
Hubschrauber knattern mit „Wasserbomben“ über unseren Köpfen, die sie in nur hundert Meter Entfernung in die prasselnde Glut werfen. Trotzdem steht in der Abenddunkelheit der ganze Hang neben unserem Zeltplatz in Flammen. Diese züngeln aus den Kronen der Kiefern in den dunklen Nachthimmel, während der niedere Bewuchs sich schon unter letzten Zuckungen in Asche verwandelt. Am nächsten Morgen ist alles verqualmt – aber Flammen sind glücklicherweise keine mehr zu sehen.
Die kleine Ortschaft Bronte Park ist die einzige Siedlung auf dem Weg zum zentralen Hochland der Insel. Meter für Meter strampeln wir eine Schotterpiste empor, ehe wir den Great Lake in 1060 m Höhe erreichen. Wie an vielen anderen Stellen hat man den natürlichen See noch etwas angestaut, um reichlich Wasser zur Energieerzeugung zu haben. Im Moment ist Trockenzeit und große Uferbereiche sind trocken gefallen. Great Lake besteht aus zwei Häusern. Einem Hotel und dem Generalstore! Der kann immerhin eine Zapfsäule für Diesel und eine für Benzin vorweisen und neben der Kasse sind zwei Regale aufgestellt. Hier versucht man die wichtigsten Lebensmittel vorrätig zu halten, was offenbar nicht immer gelingt.
Im Kühlregal sind noch einige Molkereiprodukte zu finden, während das Obst- und Brotangebot jetzt am Nachmittag dürftig ist. Es ist aber besser als Nichts – die nächste Versorgungsmöglichkeit gibt es erst in gut 50 km. Deloraine ist der nächste größere Ort auf dem Weg zurück an die Küste.
Nach knapp drei Wochen ist der Kreis geschlossen und die Wetterprognose für Tasmanien nicht gerade verlockend. So treten wir mit dem Schiff die erste Etappe der Rückreise an. In Melbourne und Umgebung können wir noch drei schöne Tage genießen, ehe wir nach 1336 Radelkilometern und 12.200 Höhenmetern über Dubai unsere weite Heimreise antreten.
© Text & Fotos Dr. Lutz Gebhardt
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