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vom 29.11. bis 16.12.2009
Wir fliegen nach Kuba.
Ich kenne Kuba sehr gut, da ich 1969 und 1970 mit dem MS-J.G.Fichte- diese Insel bereits mehrere Male angelaufen bin und Havanna, Cienfuegos, Matanzas, Nuevitas, Nicaro und Santiago de Cuba gut kannte. Ich war sehr gespannt, was mich erwartete.
Wir flogen um 10:10 Uhr ab Hamburg nach Paris, nach 2 Stunden Aufenthalt ging es weiter Kurs Havanna. Es war ein Tagesflug und nach einigen Filmen an Bord landeten wir um 18:00 Uhr in Havanna. Erstes Staunen, denn das gesamte Flughafenpersonal lief mit Mundmasken herum und wir mussten zusätzlich eine Gesundheitserklärung ausfüllen, denn das Gespenst der Schweinegrippe ging um. Gegen 20.00 Uhr checkten wir im -National- für 3 Nächte ein.
30.11.2009
Am nächsten Morgen unternahmen wir eine Sightseeingtour mit einem Bus, die am Platz der Revolution mit dem riesigen Revolutionsdenkmal begann. Direkt dahinter befindet sich der neue Regierungssitz der Castros. An den Hochhäusern waren die Gesichter von Che Guevara und Fidel Castros befestigt, die am Vorabend hell erleuchtet waren.
Dann ging es quer durch Havanna zu einer der ältesten Rumfabriken Kubas. Sofort nach unserem Eintreffen begann eine Führung und endete natürlich mit dem Kauf von Rum und original kubanischen Zigarren.
Weiter fuhr unser Bus nach La Habana Vieja, der Altstadt von Havanna mit seinen imposanten Forts, an Barockkirchen, prächtigen Palästen und Villen vorbei.
Leider waren die Bauwerke nur teilweise restauriert und viele sehr verfallen.
Havanna wurde vor Jahren zum Weltkulturerbe erklärt und wird von der UNESCO und privaten Spendern unterstützt, um die wunderschöne Altstadt und alle Häuser am Malecon, der 7,5 km langen Uferstraße, zu sanieren.
Erste Erfolge konnte man sehen und die schöne alte Architektur bewundern. Interessant waren vor allem die typischen Hinterhöfe in Havanna.
Hier spielt sich das wahre Leben ab.
Unser Rundgang begann am Fortalezza, über eine bereits restaurierte Straße bis zu einem Hotel, in dem Hemingway 7 Jahre gewohnt hatte, weiter zum ältesten Markt und dann zu einer traditionellen Bar mit Salsamusik und Mojitos.
Der nächste Anlaufpunkt war die BODEGA DE MEDICA, eine urige, kleine Bar und ein noch kleineres Restaurant.
In der Altstadt tummelten sich viele Straßenkünstler, Musiker, Markthändler und auch Bettler. Anschließend fuhren wir mit dem Bus zum CASTELL DE MORRO, einer Festung, die Havanna früher gegen Piratenangriffe schützte und später als Gefängnis diente. Von hier hatte man einen wunderschönen Blick auf die Silhouette von Havanna und die Hafeneinfahrt.
Nachmittags ging es zu Fuß Richtung Capitol, dem originalgetreuen Nachbau des amerikanischen Capitols.
Unser Hotel -NAIONAL- liegt im neueren Viertel Havannas, welches erst Mitte der 90-ziger Jahre mit Unterstützung der Amerikaner gebaut wurde. Viele kleine, teils wunderschöne Villen stehen hier neben den Hochhäusern. Je näher wir dem Capitol kamen, um so mehr änderte sich das Stadtbild, alte verfallene Häuser, arme Menschen.
In einem Viertel hinter dem Capitol kamen wir ins kubanische CHINATOWN. Viele kleine Restaurants warben um Kunden. Es sah alles sauber und gepflegt aus. Da wir noch keinen Hunger hatten, ging es weiter zum Capitol. Wir umrundeten den Prachtbau, schauten uns das -TROPICANA-, das weltbekannte Varieté von außen an und waren begeistert von der wunderschönen Architektur der teils restaurierten Häuser in der Nähe des Capitols.
In der Altstadt führen alle Straßen fächerförmig vom Wasser in Richtung Capitol. Abends aßen wir in Hemingways Stammkneipe, BODEGA DE MEDICA. Die Kneipe war sehr klein, urig und gemütlich. Die Wände waren total mit Inschriften von Besuchern beschrieben.
Am späten Abend spazierten wir am Malecon heimwärts. Plötzlich erlebten wir eine unangenehme Überraschung. Jutta bekam einen Schlag auf den Rücken. War es ein Kinderstreich oder ein -Anschlag-? Als ich nach oben schaute, bekam ich einen gefüllten Wasserbeutel ins Gesicht, der aufplatzte, mich am rechten Auge traf und sehr schmerzte. Zwei Tage sah ich alles verschwommen. Im ersten Moment war ich stinksauer, aber dann erinnerte ich mich, dass wir als Kinder ähnliche Streiche machten.
01.12.2009
Zu Fuß Havanna erkunden war angesagt, am Malecon entlang in Richtung Altstadt, zum Hafen. Erfreut beobachteten wir die regen Restaurationsarbeiten an vielen schönen alten historischen Häusern am Malecon. Unterwegs zum Hafen zeigte ich Jutta alles mir bereits bekannte und untermauerte es mit vielen kleinen Stories und Episoden, die ich vor 40 Jahren erlebt hatte. Im Bereich des Hafens gab es viele schöne Parks und architektonisch schöne Häuser und Straßen. Im Hotel Hemingways tranken wir einen landestypischen Mojito.
02.12.2009
Um 07:00 Uhr ging es per Kleinbus Richtung Mittelkuba, nach TRINIDAD. Die Autobahn war zwar dreispurig, gefahren wurde aber nur auf der äußersten linken Spur, denn die anderen beiden waren kaum befahrbar. Seitenstreifen und die Spurmarkierungen fehlten fast vollständig.
Da Kuba ein schlecht funktionierendes Transportwesen hat (Bus oder Bahn) standen viele Menschen an den Straßenrändern und wollten per Anhalter mitgenommen werden. Wie wir später erfuhren, gab es unter den dort Stehenden auch sogenannte -Anscheißer-, die die Autonummern der Kubaner aufschrieben und meldeten, die keine Anhalter mitnahmen. So versucht Kuba sein Personentransportwesen zu regeln.
Nach ca. 200 km ging es auf Landstraßen weiter. Wir kamen an riesigen Zuckerrohrplantagen vorbei, Kubas ehemaliger Reichtum, aber leider Monokultur. Der Süden war sehr grün und von einer hohen Bergkette, der ESCAMBRAY, durchzogen. Auf den Straßen waren sehr viele alte Autos vorwiegend liebevoll aufgemotzte Chevrolets aus den 50-er Jahren, aber auch Pferdewagen unterwegs.
Die erste größere Stadt, die wir erreichten, war CIENFUEGOS. Das war mein erster kubanischer Hafen, den ich 1969 kennenlernte. Da wir nur durchfuhren, sahen wir nicht allzu viel außer einige kleine Boutiquen, schöne gepflegte Parks und saubere Straßen.
Auf der Strecke Richtung TRINIDAD hatten wir einen tragischen Zwischenfall.
An einer Kreuzung waren ein Reisebus und ein Urlauberauto zusammengestoßen. Unser Busfahrer hielt sofort an, um 1. Hilfe zu leisten. Er nahm den verletzten Urlauber und seine Frau bis zum nächsten ländlichen Hospital mit. Die ßrzte in Kuba haben eine sehr gute Ausbildung, das Problem sind fehlende Medikamente und die Unterbezahlung der Mediziner sowie sämtlicher Akademiker. Das ist auch der Grund dafür, dass viele Akademiker ihren Job an den Nagel hängen und in die Tourismusbranche wechseln, denn nur hier kann man in Kuba Geld verdienen und auch davon leben.
Wir fuhren danach weiter nach TRINIDAD zum Hotel BRISAS DEL MAR, ein sehr schönes Hotel direkt am Strand des karibischen Meeres. Das Wasser war türkisfarben und 27 °Grad warm. Nach dem Einchecken sprangen wir gleich in das erfrischende blaue Meer. Einfach herrlich!
03.12.2009
Der Tag begann mit einer Stadtrundfahrt. Die isolierte Lage hinter den Bergen der ESCAMBAY bewahrte Trinidad jahrzehntelang vor modernen Einflüssen. 1988 erklärte die UNESCO Trinidad, die verschlafene Stadtschönheit mit ihren einzigartigen Bauwerken mitsamt dem angrenzenden VALLE DE LOS INGENIOS (Zuckerrohrtal), zum Weltkulturerbe. Wie in Havanna wurde auch hier begonnen, den Bestand an Kolonialarchitektur zu restaurieren. Auf dem Hinweg (die Stadt war 12 km vom Hotel entfernt) machten wir einen kleinen Abstecher zum Zuckerrohrtal. Durch dieses Stück Land war Kuba im 17. Jahrhundert das reichste Land der Karibik und die Zuckerrohrbarone bauten sich die schönsten Paläste und Haciendas in ganz Kuba. Den Palast des reichsten Zuckerrohrbarons besichtigten wir in Trinidad. Er ist heute ein Museum und zeigt die Geschichte der kubanischen Sklaverei, die vor allem in den Zuckerrohrgebieten vorherrschte. Ein kleiner Turm im Palast gewährte uns einen wunderschönen Ausblick auf die Stadt, ihre Dächer, Gassen und Innenhöfe. Wir kehrten in eine BODEGA ein, tranken unseren typisch kubanischen Mojito und hörten zum wiederholten Male GUANTANAMERA, das kubanische Volkslied, welches auch in Deutschland sehr bekannt war. Danach ging es zum Zentrum der Stadt bergauf über ein sehr altes Steinpflaster. An touristischen Sehenswürdigkeiten, konnte man immer öfter Bettler antreffen. Wir besuchten die älteste Kathedrale der Stadt mit ihrem einzigartigen Altar aus Zedernholz, der in 16 Jahren geschnitzt wurde ohne einen einzigen Nagel zu verwenden.
Wir schlenderten über einen Markt mit landestypischen Schnitzereien, Stickereien. Bei unserem Stadtrundgang lernten wir die netten thüringischen Kanadier Kathrin und Dirk kennen. Sie sind Anfang 30 und leben seit einigen Jahren in Montreal. Am späten Nachmittag fuhren wir zurück zum Hotel und trafen uns mit Kathrin und Dirk am Strand und erzählten stundenlang.
Zuvor wechselten wir unser Zimmer wegen eines defekten Tresors. Das neue Zimmer hatte einen wunderschönen Blick über die Palmen hin zum Meer. Ein Hotelangestellter, der perfekt Englisch sprach, war uns sehr behilflich.
Er hatte an der Uni Sprachen gelehrt. Er beherrschte sechs Sprachen.
Da er mit dem Gehalt als Dozent an der Uni seine Familie nicht ernähren konnte, wechselte er in die Tourismusbranche. Hier unterrichtete er den Angestellten Englisch und teilweise Deutsch. Da diese Ausbildung dem Hotel zu teuer wurde, verlor er seinen Job und begann als Kofferträger. Traurig!
04.12.2009
Abends beschlossen Kathrin, Dirk und wir eine Safari in die Berge der ESCAMRAY zu unternehmen. Wir buchten vom Hotel zwei Jeeps mit Fahrern. Wir hatten das große Glück mit einem deutschsprechenden Kubaner als Fahrer und Expeditionsleiter zu haben. Eduardo hatte viele Jahre in der ehemaligen DDR gelebt, erzählte uns sehr viel über die Geschichte Kubas, insbesondere über Fidel Castro und Che Guevera, sowie über die politische Lage Kubas.
Eduardo hatte in der DDR studiert und später als Dolmetscher für alle in der DDR lebenden Kubaner gearbeitet. Nach der Wende konnte er sich für Deutschland oder Kuba entscheiden. Sein Herz entschied sich für Kuba in der Hoffnung, dass sich auch in Kuba nach dem Zusammenbruch des Ostblocks vieles ändern wird. Leider hatte er sich getäuscht.
Ende der 90-er Jahre besuchte er Deutschland noch einmal und beim Erzählen liefen ihm langsam Tränen der Erinnerung. Ein Onkel von ihm war General bei Fidel Castro. Dadurch wusste er viel über die Revolution, die Geschichte Fidel Castros und Che Guevaras zu erzählen.
Wir erfuhren unter dem Siegel der Verschwiegenheit von einem deutschen Buch -Lieber Fidel- (bei Amazon erhältlich), die die Liebe der deutschen Marita Lorenz zu Fidel Castro beschreibt. Sie lebt heute im Armenviertel von New York. Das Buch ist in Kuba streng verboten.
Auch über die Freundin von Che Guevaras, Tamara Bunke eine gebürtige Deutsche, die als Agentin zuletzt in Bolivien gearbeitet hat, erzählte uns Eduardo. Sie kämpfte bis zu ihrem Tod an der Seite Che Guevaras für die Befreiung Boliviens.
Eduardo berichtete uns viel über das Leben in Kuba, über die Menschen, ihre Lebensfreude, Wünsche und Sehnsüchte. Es war erstaunlich, wie die Kubaner es geschafft haben, trotz Embargos der USA, zu überleben. Es war für uns der interessanteste und erfahrungsreichste Tag unseres Kubaurlaubes.
Als erster Anlaufpunkt unserer Fahrt erreichten wir eine Anhöhe, von der wir einen sehr schönen Rundblick über den westlichen Teil der ESCAMBRAY hatten mit Blick zum Meer und auf das Zuckerrohrtal mit seiner unendlichen Weite. Weiter ging es aufwärts in die Berge zu einem künstlich angelegtem Stausee, eine herrliche Landschaft fernab jeglichen Tourismus. Hier gab es nur ein einziges Hotel, das total ökologisch betrieben und in die Natur eingepasst wurde.
Auf der weiteren Fahrt durch den Regenwald blieb unser Jeep im ausgespülten Weg stecken. Mit Unterstützung eines Raupenfahrers, einem Jeepfahrer, Kathrin, Dirk und mir, schafften wir es, das Auto frei zu schieben.
Gegen Mittag erreichten wir eine Anhöhe, auf der Kaffee angebaut wurde. Hier befand sich ein kleines Kaffeemuseum. Nach einer Erfrischung in einem Waldrestaurant ging es zusammen mit einem kubanischen Führer in Richtung Naturreservat. Er erklärte uns die botanischen Schönheiten und führte uns in den Bergen zu fantastischen Wasserfällen. Im schönsten Wasserfall badeten wir trotz der 18°C Wassertemperatur. Es war eine wohltuende Erfrischung in dem schwülwarmen Regenwald. In einem kleinen Waldrestaurant aßen wir zu Mittag mit musikalischer Untermalung von -GUANTANAMERA- und fuhren am späten Nachmittag durch das ländliche Kuba zurück nach Trinidad.
Nach der Rückkehr gingen wir an den Strand zum Baden, erzählten uns von unseren Erlebnissen und Erfahrungen während der Jeepsafari und tranken beim Sonnenuntergang einen Mojito bzw. Daiquiri.
Es war ein traumhafter Sonnenuntergang mit einem glühenden Sonnenball, der aufgrund der südlichen Breiten rasch im Meer versank.
05.12.2009
Nach unseren letzten anstrengenden Wander- und Exkursionstagen in Havanna und Trinidad legten wir einen Strandtag ein. Wir badeten, erzählten, lasen Bücher und unternahmen am späten Nachmittag eine ausgiebige Strandwanderung.
06.12.2009
Per Reisebus fuhren wir zurück nach Havanna. Wir checkten wieder im -NATIONAL- ein und spazierten anschließend kilometerweit am Malecon entlang.
Hunderte von Kubanern saßen auf der Kaimauer. Sie musizierten, sangen, tanzten, spielten mit ihren den Kindern oder lasen in Büchern. Sie strahlten eine Lebensfreude aus, die uns begeisterte. Ein kleines ca. 3 Jahre altes Mädchen sang und tanzte mit karibischen Hüftschwung. Einfach entzückend das Temperament, das den Kubanern schon in die Wiege gelegt wird. Abends saßen wir wieder in unserem Lieblingsrestaurant am Malecon und schlenderten danach zurück in unser Hotel.
04.12.2009
Um 04:00 Uhr war es noch stockdunkel als wir zum Inlandsflughafen abgeholt wurden. Nun ging es auf die Insel CAYO LARGO. Der kleine Flugplatz war mit einer Kette und Vorhängeschloss abgeschlossen. Nach mehrmaligen Klingeln öffnete uns ein verschlafener Kubaner. Als wir das Terminal betraten, bekam Jutta einen riesigen Schock. ßhnlich wie auf den Seychellen standen dort zwei uralte Maschinen, eine russische ILJUSCHIN und eine russische ANTONOW. Beide Propellermaschinen, -topp gepflegt-, aber Baujahr 1978. Nachdem wir über so eine Art Hühnerleiter von hinten eingestiegen waren, mussten wir uns erst einmal an die Enge und den schrecklichen Kerosingeruch gewöhnen. Die 4 Fenster in der Maschine verbesserten Juttas Wohlbefinden absolut nicht.
Gleich nach dem Start kam ein Steward mit einem Tablett und verteilte jedem ein Karamellbonbon. Anschließend gab es einen Becher Wasser oder Cola, welches man auch brauchte, um den süßen Geschmack des klebrigen Bonbons wieder los zu werden. Was für ein Service!
Die 45 Minuten Flug waren für Jutta die Hölle.
Nach der Landung wurden wir am Flughafen von einer Band mit einer temperamentvollen Salsatänzerin empfangen. Ein Bus brachte uns zu unserem Hotel, das direkt am Meer mit weißem breiten Strand lag. Von nun ab war Relaxen angesagt.
CAYO LARGO ist ein schmales Inselchen im ARCHIPELAGO DE LOS CANARREOS. Vom kubanischen Alltag ist man hier allerdings so weit entfernt wie ein Durchschnittskubaner vom Kauf eines Porsches. Die feinsandigen Strände LINDAMAR, BLANCA, COCOS, TORTUGAS und PLAYA SIRENA verlocken zu kilometerlangen Spaziergängen in menschenleerem Gefilde. Ein Korallenriff schützt die westlichen Strände. Der größte Teil der Insel ist mit Mangroven bewachsen und an der einsamen Nordseite soll es sogar noch vereinzelt Krokodile in den Lagunen geben. Wir selbst haben zwei Krokodile in einem Tümpel bei einem Haus gesehen. Die Hotels liegen nur wenige Kilometer auseinander und sind durch Gehwege miteinander verbunden. Der PLAYA SIRENA ist der schönste Strand. Zwei Farben dominieren diesen überaus beliebten Strand, das blendende Weiß des Pulversandes und das tiefe Blau des Meeres.
In unserem Hotel waren sehr viele Kanadier. Verständlich, denn sie bezahlten für eine Woche all inklusive ca. 350 Euro und flogen nur 3,5 Stunden. Wir stellten uns vor, dass es für sie so ist, wie Mallorca für die Deutschen.
Die meisten sind Stammgäste und kennen das Servicepersonal. Daher gab es bei jedem Betreten der Stammgäste ins Restaurant ein Küsschen rechts und ein Küsschen links.
Diese extreme Vertrautheit sowie auch das -all inklusive- war nicht unsere Art Urlaub zu machen, aber auf dieser Insel war es nicht anders möglich. Es gab weder Supermärkte noch Wohnhäuser. Das Servicepersonal lebte monatelang auf der Insel und flogen erst in der Nachsaison zu ihren Familien.
08.12.2009
Am nächsten Tag hatten wir eine Katamaranfahrt durch die Mangroven zur Leguaninsel gebucht. Wir waren verwöhnt von einem Segeltörn nach St. Lucia und waren sehr gespannt, was uns erwartete. 16 Urlauber waren an Bord, 7 Italiener, 7 Spanier und 2 Exoten, das waren wir. Zuerst ging es durch die Mangroven, ein ruhiges Wasser mit Pelikanen und anderen Seevögeln. Nach 1 Stunde legten wir bei Leguaninsel an. Es wurde uns nicht zu viel versprochen, denn überall lungerten die Leguane in der Sonne. Sie bewegten sich entweder gar nicht oder in Zeitlupe. Nun schipperten wir durch die Mangroven über die offene See zu einem Korallenriff. Hier ankerten wir, um am Riff zu schnorcheln.
Diese wunderschöne Unterwasserwelt mit den farbenprächrigen Korallen und Fischen begeisterte uns.
Es freute uns, ein noch fast intaktes Korallenriff zu sehen. Die Kubaner tun viel für den Naturschutz und wir hoffen, dass sie auch ihre Riffe vor der Zerstörung durch den Massentourismus bewahren können. Nach über einer Stunde segelten wir zu einer Sandbank, wo wir ca. 1 Stunde verweilten. Wir umrundeten die Sandbank und bewunderten viele kleine und größere Muscheln sowie einen grünen Seestern. Während meiner Seefahrtszeit tauchte und schnorchelte ich in vielen Seegebieten der Welt, aber einen grünen Seestern hatte ich noch nie gesehen. Die beiden Kubaner bereiteten während unserer Abwesenheit das leckere Mahl vor. Nun konnten wir -Lobster satt- essen. Seeluft machte sehr hungrig und so stürzten wir uns mit großem Appetit auf unser Gourmetessen. Zur Verdauung gab es einen guten Havanna Club. Die Sonne brannte erbarmungslos mit fast 40°C und wir alle mussten aufpassen, dass wir uns nicht verbrannten.
Nach einem wunderschönen Tag ging es am späten Nachmittag zurück zum Hafen.
09.12.2009
Den Tag nutzten wir heute zum Relaxen. Wir schoben zwei Liegen unter ein Palmendach, lasen Bücher, schwammen und faulenzten den ganzen Tag. Zum ersten Mal aßen wir eine Kleinigkeit zu Mittag. In unserem Strandrestaurant gab es Buffet mit leckerem frischen Fischfilet. Wie jeden späten Nachmittag, wenn wir zurückkamen, tranken wir an der Poolbar unseren traditionellen Mojito.
10.12.2009
Im Gespräch mit einem älteren Ehepaar aus Berlin, das seit 20 Jahren auf die Insel kam, erfuhren wir, dass es südlich unseres Hotels zwei sehr schöne Strände geben sollte. Unsere Strandwanderung gestaltete sich etwas schwierig, da das Wasser bis an die Steine der Uferböschung reichte. Deshalb liefen wir einen kleinen Weg durch Palmen und Mangroven. Nach ca. 2 km kam der Schock- ein riesiger Müllhaufen, überall entsorgte Kühlschränke, Motoren, Maschinen- und Möbelteile. Ein Schandfleck für diese wunderschöne Insel. Wir versuchten wieder ans Meer zu gelangen und stiegen über Felsen und durch Gestrüpp. Da es wieder extrem heiß war, mussten wir wieder zurück zum Weg und suchten unter einer Palme Schutz vor der der glühenden Sonne.
Nach ca. 2 Stunden hatten wir endlich den PLAYA COCCO erreicht.
Und wieder waren wir schockiert. Der Strand war voll mit Seetang und der Wind hatte die leichteren Teile der Müllhalde wie z. B. Plastiktüten, kaputte Flipflops, leere Plastikflaschen, -kanister u.ä. ins Meer geweht und dann an den Strand gespült.
Das Schönste am Strandes waren skurrile angeschwemmte Strandhölzer und wir fanden dann auch ein idyllisches Plätzchen, das uns durch angeschwemmten Hölzer, Fischernetzen und Palmenblättern Sonnenschutz bot. Weit und breit war kein Mensch zu sehen. Wir badeten, lasen und lagen im schönen weißen Sand.
Nach dem erholsamen Sonnenbaden ging es auf den Rückweg, auf dem wir wieder eine noch größere Müllkippe entdeckten, die von Zeit zu Zeit abgebrannt wurde.
Kaputt und müde von der Wärme erreichten wir abends unser Hotel.
Der abendliche Mojito baute uns dann wieder auf. Apropos Mojito! Da alles all inklusive war, gehörten natürlich auch die Getränke dazu. Diese all inklusive - Getränke schmeckten nicht besonders, da der Rumanteil sehr gering war. Lächelte man und legte zusätzlich 1 CUC Trinkgeld hin, bestand das Getränk fast nur aus Rum. An diesem Abend bekam ich die Auswirkung zu spüren, denn Jutta wollte ihren Drink nicht und so musste ich "leider" beide trinken. Nach bereits der ersten Seite beim Lesen schlief ich tief und fest.
Das Trinkgeld ist in Kuba ein besonderes Thema und speziell hier auf der Insel. Dazu muss man wissen, dass es in Kuba 2 Währungen gibt, zum einen den konvertiblen Pesu (CUC), den man als Tourist bekommt, und den kubanischen Pesu (CUP) für die Einheimischen.
Der Lohn einer Kindergärtnerin war ca. 9 CUC im Monat und den Rest bekam sie in einheimischer Währung. Wir beobachteten, dass die Kellner am Tag ca. 50 CUC Trinkgeld bekamen. Das war keine Relation zu den Kubanern, die nicht in der Tourismusbranche arbeiteten. Leider mussten wir auch mit Bedauern feststellen, dass jeglicher Service von der Höhe des Trinkgeldes abhängig war. Unser Eindruck war, dass die Kanadier durch die Höhe ihrer Trinkgelder diese Schieflage mit verursachten.
11.12.2009
Das Ziel des heutigen Tages waren die Strände PLAYA PARADISO und PLAYA SIRENA. Zu Fuß wäre es zu weit, um diese Traumstrände zu erreichen. Ein Shuttlebus fuhr direkt vor dem Hotel ab, am PLAYA PARADISO vorbei zum PLAYA SIRENA, den paradisischen, schneeweißen Traumstrand und dem hellblauen Meer.
Der Sand war so weich, dass das Laufen schwer fiel und eine ausgedehnte Strandwanderung sehr anstrengend bei den Temperaturen geworden wäre. Deshalb relaxten wir den ganzen Tag und hielten uns die meiste Zeit im Wasser auf. Am späten Nachmittag ging es mit der Urlauberlokomotive zurück zum Hotel.
12.12.2009
Am nächsten Tag spazierten wir teils am Strand, teils am Wasser entlang und sahen uns die restlichen Hotels der Insel an. Zurück ging es trotz der großen Hitze wieder zu Fuß. Nachmittags lagen wir am Strand. Baden war aufgrund der hohen Wellen nicht möglich.
13.12.2009
Der letzte Tag auf der Insel. Wir ruhten uns am Strand noch einmal aus, denn wir wollten am letzten Tag auf Kuba, Havanna nochmals zu Fuß erkunden. Baden war wieder nicht möglich, da es sehr stürmte. Wir genossen die Ruhe und das Rauschen des Meeres.
14.12.2009
Vormittags verabschiedeten wir uns von dem älteren Berliner Ehepaar, das auf der Insel schon heimisch war. Mittags aßen wir noch einmal leckeren, fangfrischen Fisch, lagen einige Zeit am Pool und warteten auf unseren Transfer zum Flughafen der Insel. Für Juttchen begann wieder ein Albtraum. Schon als sie diese Maschine sah, wieder eine russische Propellermaschine älteren Baujahres, bekam sie Herzrasen und Angstschweiß.
Es ist ihr sehr hoch anzurechnen, dass sie trotz ihrer teilweise extremen Flugangst (besonders bei kleinen alten Maschinen), immer wieder mit mir diese schönen Reisen macht. Aber sie überstand auch diesen Flug. Abends checkten wir zum dritten Mal im NACIONAL ein.
15.12.2009
Letztmalig machten wir uns zu einer Stadterkundung auf den Weg.
Wir liefen erst in Richtung HABANA LIBRE, einem großen Hotel in unserer Nähe. Wir fanden das historische Gebäude der Universität von Havanna und liefen in Richtung Malecon und bewunderten die schönen alten Gebäude. Dort trafen wir dann ein kubanisches Ehepaar. Sie war Kindergärtnerin und er arbeitete in einer Zigarrenfabrik. Die beiden zeigten uns eine Straße mit vielen kleinen Läden, die von kubanischen Künstlern entworfen wurde. Sie erinnerte uns irgendwie an Hundertwasser.
Sie erzählten von ihrem Leben, ihren Problemen und Sorgen. Sie hatten zwei Kinder, die gern Milch trinken würden. Leider gab es in Kuba nur bis zum 5. Lebensjahr Milchpulver auf Bezugsschein wie auch noch andere Lebensmittel. Da ihre Kinder etwas älter waren, könnten sie nur Milchpulver mit dem konvertiblen Pesu kaufen. Da diese kubanische Mutter nur 9 CUC im Monat verdiente (den Rest in PUC), war es für sie schwierig Milchpulver zu kaufen.
Sie baten uns, für ihre Kinder Milchpulver zu kaufen, was wir auch gern machten. Erstaunt waren wir allerdings über den Preis von fast 15 EUR für 3 Beutel Milchpulver.
Danach bummelten wir durch ärmere Viertel Havannas und verteilten die restlichen Süßigkeiten an Kinder, denn wir wurden auf der Straße sehr oft nach -Caramelo- gefragt. Letztmalig aßen wir in unserem Restaurant am Malecon und dann ging es vom Hotel zum Flughafen. Um 20.00 Uhr startete unsere Maschine nach Paris.
16.12.2009
Nachdem wir unsere Uhren wieder 6 Stunden vorausgestellt und gefrühstückt hatten, landeten wir gegen 11:00 Uhr in Paris. Wir ließen uns viel Zeit, denn wir hatten über 4 Stunden Aufenthalt bis zum Anschlussflug nach Hamburg. Wir tranken in dem kleinen Café, in dem wir schon öfter saßen, einen Kaffee und gingen danach zum Abflugterminal. Direkt gegenüber von unserem Gate war ein Relaxroom, indem wir uns vom Flug ausruhen konnten.
Zur Boardingtime gingen wir zum Gate und wunderten uns, dass es dort so menschenleer war. Wir dachten wirklich, dass wir die Letzten beim Einchecken seien. Doch der Franzose am Gate erklärte uns, dass unser Flugzeug nach Hamburg bereits vor einer Stunde geflogen ist.
Wir verstanden die Welt nicht mehr. Als wir die Uhren verglichen, stellten wir mit Entsetzen fest, dass wir unsere Uhren um eine Stunde falsch gestellt hatten. Am CORESPODENCE- Schalter half man uns, einen neuen Flug zu buchen. Wir hatten sehr viel Glück, denn normalerweise bezahlt man einen selbst verschuldeten verpassten Flug aus eigener Tasche.
Allerdings mit dem Hinweis, diesen Flieger nicht zu verpassen, denn sonst müssten wir die nächste Flugumbuchung selbst bezahlen. Wir bedankten uns, gingen zum Gate und warteten nochmals 4 Stunden. Durch unser Verschlafen hatten wir ungewollt 8 Stunden Aufenthalt auf dem Paris- Charles de Gaulle Flughafen.
Gegen 22.00 Uhr waren wir glücklich zu Hause angekommen und mussten uns an die Kälte gewöhnen.
Text und Fotos: Harald Lukaß (Ahrensburg)
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