Irland Info's
Irland - grün, weit, ruhig das Land - trinkfest, rau und dennoch freundlich die Menschen mit meist rotem Schopf - so haben wir uns Irland immer vorgestellt! Um ein reales & lebendiges Bild zu bekommen entschlossen wir uns für eine
10-tägige Erkundungsreise nach Irland. Alles ist sowieso nie zu schaffen. Somit nehmen wir uns, grob gesagt, den Süd-Westen der Insel vor. Flug und Auto sind bereits gebucht als wir unsere Reise antreten, alles weitere soll der Zufall bringen. Geplant sind Übernachtungen in den beliebten B&B´s der Region Kerry und Cork.
1. Tag - wir landen in Dublin
Das erste mal einen -Rechtslenker- fahren und das im Linksverkehr ist in der Rush-Hour von Dublin unsere erste Herausforderung. Wir meistern diese ganz gut, die unendlich vielen Kreisverkehre machen es nach kurzer Eingewöhnung relativ übersichtlich. Schließlich landen wir etwas außerhalb der Stadt in der Travelodge und unsere erste Mahlzeit auf irischem Boden besteht aus Burger, Frites und Coke!
Da an diesem Tag (23.09.) der, man kann schon fast irischer Nationalfeiertag sagen, Arthur-Guinness-Day ist, schmeckt auch unser erstes frisch gezapftes Guinness sagenhaft gut und wir sind positiv angetan von den vielen, vielen jungen Iren, die mit Humor und Gesellschaftssinn nicht minder Nationalstolz diesen Tag mit dem schwarzen Gold begießen. (An diesem Tag im Jahr 1759 hat Arthur Guinness mit der Brauerei einen Pachtvertrag für 9000 Jahre abgeschlossen) Somit klingt unser Ankunftstag feucht fröhlich im berühmten Kneipenviertel -Templebar- aus und wir freuen uns schon, wenn wir an den letzten 2 Tagen unserer Reise nochmals in Dublin sein werden!
2. Tag - Ziel Limerick
Um 9.00 Uhr fahren wir ab. Nach kurzem Verkehrsgewühl am Rande Dublin´s genießen wir nun das Erwartete - weite Landstriche mit grünen Wiesen, sehen Schafe, die kleinen, wie zusammengefallen aussehende Grenzmauern ziehen sich endlos über Hügel und Felder. Wir fahren in Richtung Westen nach Trim. Ein ruinöses Kloster mit nahe liegendem Friedhof zieht uns in seinen Bann. Die Jahrtausend alten Geschichten scheinen förmlich aus den Mauern zu sprechen. Direkt im Ort Trim befindet sich die Burg, in der der Film Braveheart gedreht wurde. Ansonsten ist es hier still. Wir fahren weiter nach Tullamore. Den Namen haben wir schon mal auf einer Whiskey-Flasche gelesen, also wollen wir die Distillery mal sehen. Mittelgroßes Speichergebäude, das alte Haupthaus, mit Café und Verkauf. Wir schlendern nur kurz hinein, zum Bleiben lohnt es sich nicht. Uns erwarten noch zahlreiche, traumhafte Ausblicke während unserer Fahrt zum heutigen Ziel Limerick.
Nach einem guten Tipp aus Erfahrung suchen und finden wir das B&B Trebor (www.treborhouse.com) - das ist einfach urig! Verspielte Zimmer mit viel Stoff und Teppich, das Bad ist nicht mit unserem Standard zu vergleichen, erwarteten wir aber in Irland auch nicht. Sauber und mit einem alten Ehepaar als -Gastgeber- in deren Wohnzimmer wir am nächsten Morgen echt Irish frühstücken werden!
Wir bummeln zum Abend noch in die Stadt über den Shannon-River durch die City, ein Half-Pint in einem Pub und zum Essen ein Irish-Stew. Ein herzhafter Eintopf mit Gemüse und Fleisch, dazu Kartoffelpüree. Hier in Limerick kann man sehr beeindruckend die typischen Irish Doors sehen. Fade wirkende Fassaden aus verrusten Klinkern, schmucklos, farblos - bis auf die Türen, hier durfen die Iren sich auslassen. Meist ein pompöser weißer, verzierter Rahmen und rot, blau oder grünen Türen. Jeder weitere Fassadenschmuck war früher verboten. Fotomotive, die über Irland erzählen, gibt es hier ausreichend!
3. Tag - Für 3 Tage nach Killarney (Ring of Dingle)
Mit gespannter Erwartung fahren wir nach unserem Irish Breakfast in Richtung Dingle. Die erste der 3 unbedingt sehenswerten Halbinseln im Süd-Westen Irlands. Der Empfehlung des Reiseführers nach befahren wir Dingle entgegen des Uhrzeigesinns.
Alle Fahrten während unserer Irland-Reise haben wir ausschließlich nach Landkarten gemacht. Ein hochmodernes Navigationssystem hätte uns niemals an all die entlegenen, romantischen und einzigartigen Fleckchen Erde geführt, die wir während unserer Reise gesehen haben!
Wir fahren über den O`Connor Pass in Richtung Dingle (Ort). Den Blick nach rechts gewandt eröffnet sich uns eine unberührte und einzigartig rau und zugleich schön erscheinende Küstenlandschaft. Nicht nur felsig, auch das saftige grün scheint mit dem Meer zu verschmelzen - eine harmonische Faszination. Obwohl uns heute zum ersten mal ein nieseliger Inselregen selten einen Viewstopp machen lässt ist es ein Genuss!
Hier sehen wir auch die Austern Zuchten: Austernbänke. Der Hafen und die Straßen Dingles sind bunt & farbenfroh. Die hölzernen Vorbauten der Fassaden sind in allen erdenklichen Farben gepinselt. Leuchtend und schrill wirkt das im Vergleich zum regnerischen Himmel. Ein passender Kontrast zum heutigen grauen Wetter!
Entlang der Küste fahren wir, begleitet von noch mehr Eindrücken zu unserem B&B nach Killarney. Unsere Gastgeberin Joan begrüßt uns herzlich mit einem Tee und gibt uns einen Insider Tipp für den nächsten Tag - Gap of Dunloe.
Abends auf ein Pint in die City Killarney´s. Nachdem der erste Pub für eines gereicht hat, entdecken wir nach dem Essen einen Pub mit angekündigter Live-Musik. Anfangs recht leer und ungemütlich, entpuppt sich der Pub zu späterer Stunde zu einem super Musik Pub. Mit gutem Gesang und echter Fiddle tanzen und singen die Iren. Es wird ein sehr lustiger Abend mitten im Gedränge von -unserem Pub-!
4. Tag - Für 3 Tage nach Killarney (Ring of Kerry)
Wir starten unseren Tag mir dem Tipp von Joan und fahren zum Gap of Dunloe unweit von Killarney...die Sonne steht noch hinter den Bergen, das Tal liegt in der Stille und Nebelfeuchte des Morgens, keine Menschen begegnen uns auf unserer Fahrt durch das Tal. Später sehen wir zwei einsame Wanderer auf Ihrem steinigen Weg der Sonne entgegen gehen. Überwältigt schauen wir nach oben zu den Gipfeln der Berge, die schmale Straße schlängelt sich zwischen Gesteinsbrocken, Bergseen und verlassenen Häuserruinen entlang. Auf dem Rückweg zeigt sich das Tal von seiner anderen Seite, denn die Sonne scheint nun über die Gipfel und die Farben der Natur beginnen zu leuchten. Auch die Halbinsel Kerry wollen wir entgegen des Uhrzeigersinns befahren und passieren am Vormittag die Küstenstraße zwischen Killorglin und Cahirciveen. Plötzlich stehen wir vor einer Fährverbindung die laut Karte auf die Insel Valentia Island übersetzt. Aus Neugierde machen wir das und gönnen uns gegen den stürmischen Wind am Hafen des anderen Ufers einen leckeren Irish Coffee. Am anderen Inselende machen wir unser alltägliches Picknick an einer Stelle wo es uns besonders gut gefällt. Es scheint die westlichste Ecke Irlands zu sein - eine unendliche Weite liegt uns zu Füssen! Hier begegnet uns sehr überraschend eine Deutsche Auswanderin, die sich vor 20 Jahren dieses traumhafte Fleckchen als Wohnort ausgesucht hat und sehr erfreut ist, mal wieder deutsch zu reden und uns in ein paar Geheimnisse der Valentia Island einweiht. Auf Ihren Tipp hin fahren wir dann auch nach Waterville, wo Charly Chaplin gelebt hat und ihm ein Denkmal errichtet wurde.
Am späten Nachmittag nehmen wir uns noch das Castle Muckross House mit dem Muckross Garden in der nähe Killarneys vor. Ein alter, parkähnlicher Garten konzentriert das, was man überall in Irland erstaunlicherweise sieht - eine prachtvolle Flora, Palmen, riesige Blütenprachten. Das milde Klima welches der Golfstrom mit sich bringt ermöglicht das. Am Abend probieren wir nochmal ein anderes Irish-Stew!
5. Tag - Für 3 Tage nach Killarney (Ring of Beara)
Nach einem Pancake-Frühstück bei Joan haben wir uns heute noch die dritte sehenswerte Halbinsel Ring of Beara vorgenommen - auch hier entgegen des Uhrzeigersinns. Im allgemeinen kann man sagen, das es hier am ursprünglichsten war. Viele Straßenschilder sind hier nur in gälischer Sprache, der alten, irischen Landessprache - diese kann man nicht mal annähernd verstehen, diese Sprache gleicht in keinster Weise dem Englischen. Den schönsten Küstenabschnitt sehen wir am Vormittag, auch das Wetter zeigt sich von seiner schönen Seite und allzu oft halten wir an und schauen einfach nur erstaunt in die Ferne und versuchen diese vielen Eindrücke aufzunehmen und zu genießen! Bis an den letzten Zipfel führt uns die Neugier. Hier gibt es eine Seilbahn, die über den Atlantik zur Dursey Island führt - heute nur noch ein Vogelschutzgebiet. Hier sind wir -nur- 5.129 km östlich von New York.
Wegen des stürmischen und regnerischen Wetters trauen wir uns nicht in die Gondel und treten den Rückweg an! Im -Crok o´Gold- essen wir ein ganz leckeres Abschiedsabendbrot, denn am nächsten Tag verlassen wir Killarney!
6. Tag - Kulturschock in Cork / Kinsale
Als wir in Cork ankommen, haben wir das Gefühl, nach Tagen in Einsamkeit, Stille und Natur einen Kulturschock zu bekommen. Der typische Stadt-Stress und die Hektik der vielen Menschen scheint uns zu überfordern. Nach einem kurzen Stadtrundgang beschließen wir doch lieber weiter in den Süden, nach Kinsale zu fahren. Hier erwartet uns ein malerisches Städtchen, knallbunte Häuser, ein Hafen und das B&B Ashgrove, bei dem uns Margareth gastfreundlich begrüßt. Für den Abend nehmen wir uns vor in ihrem gemütlichen Wohnzimmer unsere Brotzeit zu machen und uns einen kleinen Jameson zu genehmigen. Nicht jeden Abend möchte man in einer Kneipe verbringen und so kommt uns das gerade recht, auch mal vor dem Fernseher & Kamin zu sitzen und unsere Erlebnisse zu verarbeiten.
In Kinsale machen wir einen ausgiebigen Stadtbummel, lassen uns vom Stadtführer noch ein zwei kleine Tipps verraten und staunen über den Mut zur Farbe der Kinsaler.
7. Tag - Kilkenny
Leider bleibt uns nicht viel Zeit in dem kleinen Hafenstädtchen zu verweilen, denn am nächsten Tag haben wir viel vor. Auf dem Weg nach Kilkenny fahren wir durch Midleton und hier schauen wir uns die Whisky-Brennerei der John Jameson & Sons Distillery an. Nach einer ausgiebigen Führung dürfen wir Frauen sogar noch eine Geschmacksverkostung machen und erhalten voller Stolz sogar das Whiskey-Diplom! Der Jameson war wirklich der Beste!
Auf dem schnellsten Weg fahren wir dann nach Kilkenny - hier müssen wir uns noch ein B&B suchen. Das -Celtic House- sieht viel versprechend aus und hat auch noch Betten frei. Wir bummeln durch Kilkenny´s Straßen, ein Pint im -Kytelers Inn- wo wir später mal wieder ein Irish-Stew probieren wollen. Während unseres Stadtbummels sehen wir die Smithwicks-Brauerei (auch Kilkenny Bier genannt), das Kilkenny Castle welches aktuell in der Sanierung steckt und innen aufwendig rekonstruiert wird und ein Wohnhaus welches mehr als eindeutig aussagt, das sein Besitzer ein riesen Elvis-Fan sein muss. Dieser begegnet uns doch tatsächlich später im Kytelers Inn und freut sich riesig, uns als Deutsche, den Song -Muss i denn-, den Elvis bei seiner Ankunft 1958 in Deutschland in Bremerhaven gesungen hat, vorzusingen. Was haben wir gelacht!
8. Tag - Dublin
Heute nochmal ein Irish Breakfast und ab nach Dublin. Wir passieren die Wicklow Mountains - ein großes Gebirge an der Ostküste Irlands.
In Dublin schauen wir uns die -Must seen- - Sehenswürdigkeiten an...The Harp, Docklands, U2 -Studios, Grand Theatre, Half Penny Bridge, The Spike, Molly Malone, Templebar... Im -Auld Dubliner- wird ein Dubin Coddle + ein Pint für 10 â?¬ angeboten. Das Angebot nutzen wir! Top Preis-Leistung. Später gehen wir noch in die Templebar auf ein weiteres Pint mit Live Musik! Die Straßen sind voller junger Menschen, alle Feiern und genießen Ihren Feierabend. Es ist richtig was los und die Bars sind randvoll. Der Linienbus fährt uns dann in unsere Unterkunft.
9. Tag - Sightseeing in Dublin
Wie geplant fahren wir mit dem Hop on-Hop off Ticket die ganze Runde und lassen uns berieseln von den zahlreichen Information rund um Dublin. Von Vorteil war, dass wir am Tag zuvor schon einen Überblick bekommen haben, so dass wir beschließen uns als erstes das Trinity College, im besonderen dessen Bibliothek, anzusehen. Sie beinhaltet jedes Buch, welches in Irland jemals erschienen ist.
Im sogenannten Long Room, 60 m lang mit einer hölzernen Galeriekonstruktion, neben unfassbar alten und wertvollen Büchern sehen wir hier auch die älteste Harfe Irlands und das Book of Kells - eines der ältesten, wertvoll illustrierten Bücher der Welt.
Am anderen Ende der Stadt besichtigen wir noch das Guinness-Storehouse, welches inhaltlich aber auch in Hinblick auf das Ausstellungskonzept sehr zu empfehlen ist. Den 360°Blick in der siebten Etage genießt man dann ausgiebig. Einen letzten Abend in der belebten und jungen Stadt Dublin, denn morgen sagen wir bye, bye....
10. Wir müssen bye bye sagen ...
Unsere Erwartungen von Irland haben sich mehr als erfüllt, es ist sehenswert. Besonders jetzt, wo es im Aufbruch zu sein scheint. In den letzten Jahren wurde sehr viel Neues gebaut und Altes abgebrochen. Wenn man das ursprüngliche Irland noch erleben möchte, sollte man mit einem Besuch nicht mehr all zu lange warten, denn der Tourismus hält überall Einzug. Aber derzeit findet man noch genügend urig Ursprüngliches, Wahres und Ehrliches Irland...!
Text und Fotos: Stefanie Reinecke (Halberstadt)
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© Reisebericht Irland von Stefanie Reinecke