Wow, was für ein Katamaran. Irgendwie habe ich mir den kleiner vorgestellt, zumindest sah das auf Fotos so aus.
Es ist füh am morgen, kurz nach 7.00 Uhr.
Hier in Rethymnon auf der Insel Kreta startet zweimal wöchentlich eine Ausflugstour nach Santorini, der ca. 110 Kilometer nördlich gelegenen Nachbarinsel. In zwei Reihen stehen mehrere hundert Touristen an, um an Bord zu gelangen. Die Motoren brummen bereits, es riecht nach Schiffsdiesel. Fast jeder Sitzplatz ist belegt, als es um 7:50 Uhr los geht. Viele Russen sind am Bord, aber auch Polen, Engländer, Deutsche und Österreicher. Auf der Überfahrt haben wir starken Wellengang, weshalb die Crew haufenweise kleine Kotztüten verteilt. Gefühlt jeder zweite macht regen Gebrauch davon und auch der Wischmop kommt während der schaukelnden Überfahrt öfters zum Einsatz. Nach mehr als 3,5 Stunden kommen wir schließlich um 11:30 Uhr am Hafen von Arthinios an.
Hier am Hafen warten bereits zahlreiche Busse auf die Ankömmlinge und so fahren wir zunächste eine serpentinenartige Straße die Steilwand hinauf und schließlich quer über die Insel Richtung Oia. Während der Fahrt begleitet uns Bruno als Reiseleiter und erzählt uns vom Leben hier auf Santorini. Bruno, aufgewachsen bei Hippis, ist ein Deutscher, der vor einigen Jahren hierher ausgewandert ist und seitdem den Reisenden "seine Vulkaninsel" erklärt.
Wir fahren vorbei an Feldern mit Weinanbau und sehen schon überall in der Ferne die typisch weißen Häuser, die man mit dieser Kykladeninsel gedanklich verbindet. Erste Etappe dieser Tagestour ist der Ort Oia (gesproch: "IA", also wie das Geräusch eines Esels, daher gut zu merken).
Oia, das ist ein Fest der Farben, das ist wie ein Bummel durch ein Bilderbuch. Genau so stellt man sich Griechenland vor: weiß gestrichene Häuser, blaue Kuppeln und Fensterläden, Windmühlen, romantische Gassen.
Als erster Ort Griechenlands wurde Oia unter Denkmalschutz gestellt, nicht nur wegen seiner in Felsen gehauenen Häuser, sondern auch wegen seiner einzigartigen Schönheit und Herrschaftlichkeit. Berühmt für seine traumhaften Sonnenuntergänge versammeln sich in Oia am frühen Abend viele Menschen, um zu sehen, wie die Sonne im unendlichen Blau der Ägäis versinkt.
Dieser Sonnenuntergang ist uns aus Zeitgründen zwar nicht vergönnt, doch auch am Tage ist die Kulisse dieses Ortes einfach nur überwältigend schön.
Ein alter Mythos besagt: "Als die Götter verliebt waren, schufen sie Santorini." Inmitten der Kykladenarchitektur und dem Farbspiel aus Himmel und Meer gibt es in den kleinen Gassen einige Cafes, Bars und Restaurants in denen man sich stärken und dabei den Blick schweifen lassen kann.
Santorini bildet mit seinen Nachbarinselchen Palea Kameni, Nea Kameni, Thirasia und Aspronisi den Rest eines riesigen Vulkans, der einst um 1613 v. Chr. explodierte. Diese Eruption gilt noch immer als eine der gewaltigsten der Weltgeschichte. Auch die von Wissenschaftlern angedeutete Verbindung mit dem sagenumwobenen Atlantis hat zur Berühmtheit von Santorini beigetragen.
Hoch oben am Kraterrand befinden sich charmant gelegene Hotels mit Blick in den riesigen Vulkankrater, der als einziger weltweit von Meerwasser geflutet wurde. Mittendrin liegt ein Kreuzfahrtschiff vor Anker, denn die Insel gilt als einer der Höhepunkte einer Mittelmeerkreuzfahrt. Da die Schiffe nicht direkt an die Küste fahren können, bringen Tenderboote die Passagiere an Land.
Auch als Ziel für Hochzeiten und Flitterwochen ist Santorini sehr beliebt und so tummeln sich viele frisch oder immer noch verliebte Pärchen in den idyllischen Quartieren mit ihren kleinen Pools und den dazugehörigen Terrassen mit großartigen Aussichten.
Wir verlassen Oia und fahren weiter in Richtung Firostefani. Während der Fahrt werfen wir noch einen flüchtigen Blick auf das Anwesen der US-Schauspieler Brat Pitt und Angelina Jolie. Felsen mit schwarzer, roter und brauner Lava dominieren das Landschaftsbild und dann erreichen wir nach wenigen Minuten den Ort Firostefani.
Ähnlich wie in Oia klammern sich schneeweiße Häuserwürfel auf den 300 Meter hohen Steilwänden aus gepresster Asche, Lava und Bimsstein. Firostefani ist der höchstgelegendste Punkt der Inselhauptstadt und man gelangt von hier entlang der Kratergasse nach Fira. Zuvor bietet der malerische Ort noch außergewöhnliche Blicke.
Auf dem Spaziergang nach Fira sieht man sie wieder - die kleinen Kapellen und Kirchen, von denen es auf der Insel insgesamt mehr als 300 gibt. Zahlreiche Touristenmassen tummeln sich entlang der Hauptgasse, es ist teilweise ein mächtiges Gedrängel. In Fira treffen sie alle aufeinander: Urlauber, Tagestouristen, Kreuzfahrtreisende. Es herrscht ziemliche Hektik und das romantische idyllische Bild bekommt ein paar gedankliche Kratzer.
Ruhiger geht es in den Seitengassen zu, in denen mich der Weg zu den Eseltreibern führt. Hunderte von Treppenstufen führen hinunter ans Meer, von wo aus die Kreuzfahrer an Land gehen und mit den Maultieren oder mit einer Seilbahn nach oben gelangen. Von den Einnahmen der Seilbahn gehen als finanziellen Ausgleich übrigens 50 Prozent an die Eseltreiber.
Jetzt am Nachmittag herrscht erst einmal Ruhe.
Die Kreuzfahrt-Touristen sind weitestgehend an Land, so dass die Esel dicht gedrängt im Schatten einer Mauer stehen. Ihre Treiber sitzen in einer benachbarten Gasse und entgehen so der sommerlichen Hitze von deutlich über 40 Grad.
Ich bummel weiter durch die terrassenförmig angelegten Gassen, vorbei an kleinen Hotels und Appartementhäusern und versteckten Galerien. Weiß getünchte Treppenstufen führen zu den Hauseingängen mit ihren blauen Türen und blumengeschmückten Fassaden. Für Fotofreunde ist Santorini ein Traum, denn diese Farben und Kontraste sind einzigartig. In ganz Griechenland gibt es diese Klischee-Motive aus Santorini als Postkarte zu kaufen.
Oben in Fira endet an der orthodoxen Kapelle meine kleine Reise durch Santorini. Es waren ein paar Stunden voll gepackt mit neuen Eindrücken. Knapp über 6 Stunden war ich jetzt hier. Ja, ich habe diese Traum-Insel Santorini gesehen, aber zum Kennenlernen braucht man deutlich mehr Zeit. Aber vielleicht kommt ja noch einmal im Leben dieser ganz romantischer Anlass, bei dem es ein Wiedersehen gibt.
Mit dem Bus geht es zurück an den Hafen von Arthinios, von wo aus kurz vor 18.00 Uhr der Katamaran ablegt.
Es war ein anstrengender Tag, aber voller Erinnerungen im Kopf und mehr als 600 Bildern auf der Speicherkarte meiner Kamera.
Text und Fotos: Henry Czauderna
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