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In feinen Wellenbewegungen schwabbt das Meerwasser dem Strand entgegen. Leise raschelt das Schilf und Gras in den Dünen, ein paar Möwen fliegen über uns und spätestens beim Anblick der mit zahlreichen Muscheln verzierten Sandburgen kommt Urlaubsstimmung auf.
Es ist Herbst auf der Insel Usedom. Die sommerliche Badesaison mit den ganz großen Touristenmassen ist bereits ein paar Monate vergangen. Doch auch jetzt, Mitte Oktober, fasziniert die Insel mit ihren Naturschönheiten und ihrem ganz eigenen Charme.
Bei herrlichstem Sonnenschein spazieren wir über den breiten Sandstrand. In ein paar der Sonne zugeneigten Strandkörben ruhen sich die Urlauber aus.
Wer gerne mit dem Rad die Umgebung erkundet, für den ist Usedom ein ideales Reiseziel. Ein weit verzweigtes Radwegenetz mit einer Gesamtlänge von über 150 km verbindet die vielen kleinen Ortschaften sowie das Inselinnere. Auf beiden Seiten der Insel gibt es interessante Stellen zu entdecken - entlang der Küste und am Achterwasser. Da kaum Höhenunterschiede zu überwinden sind, macht auch kleinen Kindern das Radeln großen Spaß.
Wir starten unsere erste Tour von Trassenheide aus. Nach einem kurzen Abstecher in einem auf dem Kopf stehenden Haus, einer ganz witzigen Touristenattraktion, fahren wir über den Ort Mölschow weiter in Richtung Peenestrom nach Peenemünde.
Unterwegs stärkten wir uns bei Ehmkes Fischfang am Hafen von Karlshagen mit einem leckeren Fischbrötchen. Am Cämmerer See hielten wir noch einen kleinen Plausch mit einem Angler, der auf einem Klappstuhl saß und seine Angeln ausgeworfen hatte.
Am Hafen von Peenemünde bestaunten wir das U-Boot "JULIETT U-461". Das 86 Meter lange U-Boot wurde Anfang der 1960er Jahre gebaut und war im Nordatlantik mit vier Marschflugkörpern und Torpedos bewaffnet auf Übungs- und Patrouillenfahrten unterwegs. Heute ist es das größte U-Boot Museum der Welt und eines der Anziehungspunkte in Peenemünde. Wir radelten weiter durch den Ort, vorbei am Historisch-technischen Informationszentrum für Raumfahrt und Raketentechnik und durch einen Wald in Richtung Karlshagen und zu unserem Ausgangspunkt nach Trassenheide.
Am nächsten Tag geht es gemächlicher zu.
Wir entschließen uns zu einem Bummel durch zwei der drei sogenannten Kaiserbäder und beginnen in Ahlbeck.
Der Ort bezaubert mit einer sehr gut restaurierten Bäderarchitektur. Viele denkmalgeschützte Bauten mit kleinen Türmchen, Giebeln und farblichen Akzenten sind zu bestaunen. Seit Beginn der 1990er Jahre wurde hier fleißig saniert und es entstanden zahlreiche Nobelhotels, Pensionen und schmucke Ferienwohnungen. Am Strand ist die 1899 erbaute Seebrücke Ahlbeck mit einem 280 Meter langen Seesteg eines der bekanntesten Wahrzeichen der ganzen Insel. Hier am Strand und später auch im benachbarten Heringsdorf genießen wir die herrliche Nachmittagssonne mit ihren langen Schatten, die leichten Windbrisen und das blaue Wasser der Ostsee.
Wer sich für die Welt und Lebensräume der Ostsee interessiert, für den ist ein Ausflug in das OZEANEUM in Stralsund genau das Richtige. Im Naturkundemuseum mit dem Schwerpunkt Meer werden in einer einzigartigen Unterwasserreise auf 8700 m² Ausstellungsfläche über 7000 Meeresbewohner präsentiert (Tipp: die Pinguine auf der Dachterrasse mit dem Bauten der Altstadt im Hintergrund).
Nach dem Museumsbesuch lädt die historische Hansestadt zu einer Entdeckungstour ein. Seit dem Jahr 2002 gehört sie zum UNESCO Welterbe und zieht mit einem Reichtum an historischer Bausubstanz seine Besucher in ihren Bann. Besonders sehenswert sind der Alte Markt mit dem Rathaus, zahlreiche Bürgerhäuser, der Fährwall und drei große mittelalterliche Kirchen.
Eine zweite Radtour, wieder bei herrlichstem Sonnenschein, führt uns von Trassenheide in nördlicher Richtung entlang des Peenestroms bis zur Inselbrücke nach Wolgast und weiter am Krumminer Wiek durch traumhafte Natur abseits der touristischen Inselhighlights. Wir erfreuen uns beim Durchqueren kleinerer Dörfer an den liebevoll restaurierten Reetdachhäuser, radeln an idyllischen Feldlandschaften vorbei sowie am Achterwaser und kleinen Weihern. Umrahmt vom Schilf, das leise im Wind raschelt, ankern alte Fischerboote und wir genießen in dieser Umgebung die himmlische Ruhe und Gelassenheit. Unterwegs stärken wir uns im Innenhof eines kleinen Landhotels mit frischen Germknödeln und einem Lachsbrot mit Zwiebeln für unsere restliche Tour Richtung Zinnovitz und Trassenheide.
Der letzte Tag vor unserer Abeise beginnt früh am Morgen mit einem Abstecher zum Strand. Schon mehrmals hatte ich den Sonnenaufgang mit seinen leuchtenden Farben schlichtweg verschlafen und es gab nur noch diese eine Chance für ein paar stimmungsvolle Klischee-Fotos.
Beim Suchen einer geeigneten Fotoposition spürte ich den Frost, der im Sand und den Dünen der kommenden kalten Jahrezeit vorauseilte.
Einige Fotos später und nach einem reichhaltigen Frühstück starteten wir gut gestärkt zu unserem letzten Ausflug. Der heutige Tag war für unser Kind bestimmt, der sich nach einem Besuch in einem Erfindermuseum besonders auf einen bei Ückeritz ansässigen Kletterwald gefreut hat und der hier in luftiger Höhe jede Menge Spaß hatte.
Nach einem letzten Strandspaziergang hieß es dann Abschied nehmen von Usedom - dieser herrlichen Insel mit seiner Bäderarchitektur und vor allem seiner traumhaften Natur sowie all den netten Menschen.
Es war eine wundervolle Reise hier im Norden von Deutschland und ein paar wuhltuende Tage der Entschleunigung, ganz ohne E-Mails, Internet und all den anderen technischen Verführungen unserer schnelllebigen Zeit.
Text und Fotos: Henry Czauderna - Rückertstraße 4 - 98527 Suhl - Telefon: 03681/804279
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